Aktuelles
Erdbebenhilfe in der Türkei und Syrien
Vielen Dank für eure vielen Spenden. Mit diesen Mitteln unterstützen wir Hilfswerke, die mit Teams in der Türkei tätig sind. Außerdem haben wir direkte Kontakte zu Gemeinden in der Türkei, die sowohl im Erdbebengebiet Ersthilfe leisten als auch Erdbebenflüchtlinge in Izmir unterstützen. Durchaus schwieriger ist es, den Erdbebenopfern auf der syrischen Seite zu helfen. Aber einige Hilfsteams haben Wege gefunden, wie auch das möglich ist.
Die Not ist riesengroß. Jede humanitäre Hilfe ist zugleich ein Zeugnis für Gottes Liebe. Besonders unsere türkischen Glaubensgeschwister sind in dieser notvollen Situation mutige und vorbildliche Zeugen für das Evangelium. Wir beten, dass unser gnädiger Gott sich der leidenden Menschen erbarmt und ihre Herzen für den Heiland Jesus Christus öffnet.
Weitere Eindrücke und einen aktuellen Bericht unserer Mitarbeiterin, die vor Ort dient, findet ihr weiter unten.
Spendenkonto:
Stiftung der Brüdergemeinden
IBAN: DE79 6005 0101 7406 5066 75
BIC: SOLADEST600
Verwendungszweck: Katastrophenfond Türkei/Syrien
Aktueller Bericht von unserer Mitarbeiterin Amira aus dem Erdbebengebiet an der türkisch-syrischen Grenze
Eines der Projekte, in das wir involviert sind, ist eine Essensausgabe in einem dörflichen Viertel am Rande der Stadt. Drei Mal am Tag wird hier an über Tausend Menschen Essen ausgegeben – ein Frühstück und zwei warme Mahlzeiten. Gekocht wird in einem kleinen Container in riesigen Töpfen auf Gasbrennern. Auch hier sind es einheimische Christen, die das Projekt leiten, selbst kochen (obwohl das keiner von ihnen vorher in einem vergleichbaren Ausmaß gemacht hat) und Essen verteilen. Oft finden wir, wenn wir am Morgen ankommen, die Menschen schon in einer langen Schlange stehen. Wenn es losgeht, wechseln wir meist nur ein Lächeln, kurze Höflichkeitsfloskeln, die wir auf schnell auf Türkisch gelernt haben, und fragen: »Wie viel Leute seid ihr?«
Hin und wieder kommt es aber auch zu persönlicheren Begegnungen. An einem Morgen schaute uns eine Frau fröhlich an und sagte: »Guten Morgen, wie geht’s?«
Sie hatte vor dreißig Jahren für vier Jahre in Deutschland gewohnt und hatte seitdem versucht, ihr Deutsch im Sommer mit Verwandten, die immer noch in Deutschland leben und zu Besuch in die Türkei kommen, wieder aufzufrischen.
Alia, so heißt sie, hat uns zum Kaffee eingeladen. Es dauerte keine zehn Minuten bis wir mit ihr und ihrer halben Verwandtschaft im Hinterhof ihres Hauses saßen. Tagsüber nutzen viele Menschen in den Dörfern ihre Häuser, insofern diese noch stehen und halbwegs sicher zu sein scheinen. In der Nacht aber schlafen fast alle in Zelten, die sie um die Häuser herum aufgebaut haben.
»Ist im Garten gerade etwas zu tun?«, frage ich sie als wir im Anschluss an Kaffee, Orangen und Nüsse spazieren gehen. »Doch, eigentlich schon, aber ich kann nicht. Ich bin einfach nur müde und traurig«, antwortet sie mit Tränen in den Augen. Auch ihre Familie hat nahe Angehörige und Freunde durch das Erdbeben verloren wie fast jeder hier. Dazu kommt die Angst – vor weiteren Beben und vor der Zukunft. Rund sechs Wochen nach den beiden großen Beben lässt das Adrenalin nach, dem Überlebensmodus weicht die Erkenntnis, dass es weitergehen muss … irgendwie.